Unsere letzte Etappe war wirklich heftig. Gleich zweimal wurden wir gewarnt. Drei Meter hohe Wellen sind Achterbahn pur. Erst recht wenn sie schräg von vorne kommen und nichts mit der aktuellen Windrichtung zu tun haben. Ralf, der alles andere als immun gegen Seekrankheit ist, hat den deshalb bereitgestellen Kübel insgesamt dreimal ausgiebig befüllt. Im Bootsinneren ist so ziemlich alles, was nicht fest verstaut war, durcheinander gepurzelt. Die Schapps oder der Süllrand an den Tischen konnte vieles (Bücher, Papiere, Kleinteile usw.) nicht halten.
Hinzu kamen mindestens drei Gewitterfronten mit Blitzen und Regen, die über uns zogen. Dabei Böen mindestes von 8 Beaufort. Zwar jeweil nur für eine halbe bis dreiviertel Stunde. Dafür unter den dicken Wolken in fast völliger, gespenstiger Dunkelheit.
Die platschende Nässe, die Kälte, die gespenstige Dunkelheit. Ja, auch wenn wir keinerlei Pannen oder Ausfälle hatten: Der Motor schnurrte trotz fortgesetzter 90°-Schaukel ohne Murren, die Segel ließen sich stets nach Vorgabe reffen und bergen. Trotzdem hatte ich dolle Angst. Das war die krasseste Grenzerfahrung, die ich bisher erlebt habe.
Nach 17 Stunden und 85 Seemeilen sind wir im Nave Pegos nass, erschöpft und übermüdet, gleichzeitig aber glücklich und ohne Panne angekommen. Wir hatten uns auf den Rat unseres Freundes Detlef beeilt, möglichst nicht bei “ablaufendem Wasser” in die enge Einfahrtsschneise nach Faro zu begeben und waren fast pünktlich um 7:30 Uhr dort.
An “Boje 23” angekommen riefen wir die sehr netten Mitarbeiter der Nave Pegos an, die uns die letzten wenigen hundert labyrinthartigen Meter durch das seichte Wasser bis zur Trockenmarina lozten und unser Boot sofort aus dem Wasser nahmen.
Soviel hier von hier und jetzt!
Eure erschöpte Sandra


Eure Berichte waren spannender als der beste Krimi, aber Gott sei es gedankt mit gutem Ausgang.
Hartmut und Bärbel grüßen euch