Nachdem wir für unsere Überführung nicht etwa morgens, sondern gestern Abend gegen 19 Uhr in See stachen, sind wir jetzt , Samstag MIttag 12 Uhr, seit 17 Stunden auf See.
Eine Möglichkeit wäre gewesen, Ibiza anzulaufen, um uns etwas langsamer an die Schauellei zu gewöhnen. Sprich nach 13 bis 14 Stunden erst einmal Pause zu machen. Denn die Schaukelei ist enorm. Es hat zwar keinen Wind aber eine etwa einen knappen Meter hohe Dünung, die unsere Chablis of Dart wie eine Schaukel auf dem Jahrmarkt hin- und hergeigen lässt. Eine Herausforderung für das Gleichgewichtssystem, besonders für Ralfs. Er ist seit je her alles andere als immun gegen Übelkeit und Seekrankheit.
Windstille und Schaukeln in der Dünung sind aber dank des Motors immernoch geignete Voraussetzungen um ans Ziel zu kommen. Viel besser als schlechtes Wetter mit starkem Wind, womöglich von vorne. Wir fahren also direkt weiter ans spanische Festland und hängen eine zweite Nachtfahrt an unsere erste an. Mögliches Ziel könnte einer der Häfen in Cartagena sein.
Was lief biser gut?
Der Motor schnurrt seit 17 Stunden wie eine Nähmaschine. Wir stressen ihn nicht. Jörn, der Bootspate der bisherigen Eigner, riet uns, den Motor bis ca. 1800 Umdrehungen und 5,5 Knoten zu fahren. Wir tuckern mit eher 4,9 Knoten bei knapp 1600 Touren.
Auch sonst ist das Boot wunderschön. Wir sind weiterhin im Glück.
Was lief nicht so gut?
Die Stoffsprayhood, die Schutz vor Gischt und vielleicht auch etwas vor der gleißenden Sonne gegen könnte, konnte nicht wie versprochen repariert werden. Wir werden uns also selbst irgendwie um eine Lösung kümmern müssen. Für die “große Überführung” nächstes Jahr über den Atlantik in die Ostsee brauchen wir sie unbedingt.
Die eigentlich wichtige Gangway des Bootes ist verschwunden. Angeblich ist sie seit unserem ersten Besuch ins Wasser gefallen. Ralf hat in der Hafenbeckenbrühe nach ihr getaucht, sie aber nicht finden können. Vielleicht hat sie auch einfach jemand geklaut.
Nicht wirklich erwähnenswert ist, ein kleiner Ballonfender, der zuletzt noch an Bord war, jetzt aber fehlt. Auch den wird sich einfach jemand genommen haben. Die Spanier sind neugierige Menschen und bei unserer Ankunft war sämtlichen Bootsnachbarn bekannkt, dass das Boot am Donnerstag an uns übergeben würde.
Alles in allem ist im Augenblick alles noch im tief dunkelgrünen Bereich. Alles gut, alles prima.
Heute Nacht in 12 bis 15 Stunden erwarten wir 5 bis 6 Beaufort. Allerdings von Hinten. Das sollten wir eigentlich schaffen. Trotz Dunkelheit. Hoffen wir jedenfalls. 🙂
Habt alle ein wunderschönes Wochenende!
Sanda & Ralf
P.S.: Unsere Position genau jetzt am Samstag um 12:00 Uhr: 38° 35,18′ N 001° 27,30 E (Formentera ist 3 nm nörlich. Daher auch der Handynetzempfang 🙂
Das hört sich doch gut an! Und auch gut, wenn ihr euch schon mal an die Schaukelei gewöhnt – bei Wind von achtern wird das nicht weniger (ist ja nur ein halbes Schiff ????). Toi toi toi weiterhin, liebe Grüße auch vom alten Skipper (seine Worte).